Therapie der GefühleProzessforschungen und Entwicklung |
"Wer ernsthaft interessiert ist, seine therapeutischen Überzeugungen zu überprüfen und gegebenenfalls zu revidieren, wird von diesem beeindruckenden Bericht sehr viel profitieren, auch wenn es ab und an etwas schmerzt." (aus dem Vorwort von Prof. Willi Butollo*1)
Das Buch „Therapie der Gefühle–Forschungsbefunde zur Gestalttherapie“ von Uwe Strümpfel wendet sich gleichermaßen an praktisch und wissenschaftlich arbeitende Therapeuten, wie auch an Interessierte, die im Erfahrungsschatz der Gestalttherapie nach Untersuchungen zu bestimmten Themenbereichen Ausschau halten können.
"... das vorliegende Buch zeigt, in sorgfältigen, detaillierten und durchaus kritischen Analysen einer Fülle von Studien über Gestalttherapie, dass derartige Forschungsarbeiten, bei Anerkennung aller Schwächen, eine wesentliche und unschätzbare Erweiterung des Spektrums von Rückmeldungen darstellen, die wir für unsere therapeutische Arbeit dringend brauchen" (Prof. Willi Butollo*1).
Allgemein wird in den Psychotherapieverfahren unterschiedlicher Schulen die Bedeutung von Emotionen zunehmend anerkannt. Dabei kommt der Modellentwicklung durch Greenberg, Rice & Elliott (1993, 2003) besondere Bedeutung zu. Analog zum Schemabegriff von Piaget enthalten „emotionale Schemata“ immer auch Situations- und Handlungsaspekte bis zu konkreten Verhaltensplänen.
Relevante Verlaufscharakteristika von erlebnisaktivierenden gestalttherapeutischen Interventionen wurden auf verschiedenen Prozessebenen (Mikro- und Makroebene) ausgewiesen.
In einer Serie von Untersuchungen ließ sich konsistent belegen, dass gestalttherapeutische Interventionen stärkere Erfahrungstiefe und emotionale Aktivierung evozieren als (a) empathisches Spiegeln (b) emotionales Fokussieren und (c) kognitives Problemlösen.
Orlinsky, Grawe und Parks (1994) bringen Merkmale von therapeutischen Prozessen in Verbindung mit den Therapieergebnissen. Ein wichtiger Befund der Autoren ist, dass eine therapeutische Herangehensweise, die „prozesshaftes Erfahren im Hier und Jetzt“ fördert, in einem positiven Zusammenhang mit einem guten Therapieergebnis steht. Diese Herangehensweise, die Aufmerksamkeit auf das unmittelbar prozessual aktivierte Erleben und Verhalten, das ein Patient aktuell im therapeutischen Geschehen hat, zu lenken, bezeichnen die Autoren als „experiential confrontation“.
Bei den untersuchten gestalttherapeutischen Sequenzen ließen sich verschiedene Varianten von therapeutischen Mikrostrategien identifizieren, die zu Veränderungen im Sinne einer intensivierten emotionalen Spannung beim Klienten in der Therapie führen.
An der Schnittstelle zwischen Forschung und Praxis wurde in den 90er Jahren von Greenberg, Rice & Elliot (1993) die prozess-erfahrungsorientierte Therapie (P/E) begründet. Im Hintergrund stehen die Forschungsstudien, die zeigen, daß gestalttherapeutische Interventionen emotionale Prozesse in spezifischer Weise aktivieren. Die Therapietheorie macht in vieler Hinsicht das explizit, was in der Gestalt- und klientenzentrierter Therapie intuitiv entwickelt wurde.
Dipl.-Psych. Volker Drewes
Kollwitzstr. 41
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