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Hau­t­er­kran­kun­gen (Der­ma­to­sen)

Neu­ro­der­mi­tis, Urti­ka­ria, Pru­ri­tus, Der­ma­my­ko­sen etc.

 

Hauterkrankungen

 

Neu­ro­der­mi­tis
Bei die­ser Haut­krank­heit han­delt es sich um einen stark jucken­den, ner­vö­sen Aus­schlag, bei dem sich vor allem an sicht­ba­ren Kör­per­stel­len Ekzeme (Unver­träg­lich­keits­re­ak­ti­o­nen der Haut) bil­den. Schon im Jahre 1891 wurde die Neu­ro­der­mi­tis durch zwei fran­zö­si­sche Ärzte begriff­lich geprägt, die bereits damals eine Ver­bin­dung zu see­li­schen Kon­flik­ten her­stell­ten, also diese Hau­t­er­kran­kung auch als Form einer psy­chi­schen Ver­a­r­bei­tung (= ein Pro­blem bzw. Kon­flikt kann nicht direkt gelöst wer­den, son­dern wird gleich­sam auf kör­per­li­cher Ebene "aus­ge­tra­gen") ansa­hen.

Nes­sel­sucht (Urti­ka­ria)
Hier ist eine kurz andau­ernde, akute Quad­del­bil­dung vor­zu­fin­den, die sich vor­wie­gend im Gesichts­be­reich bemerk­bar macht.

Der­ma­to­my­ko­sen:
Diese bezeich­nen eine durch Pilze her­vor­ge­ru­fene Infek­ti­ons­krank­heit der Haut und der Schleim­häute.

Flechte (Tinea)
Als Flech­ten bezeich­net man alle Infek­ti­o­nen der Haut (Epi­der­mien), Haare (Tri­cho­phy­tien) und Nägel (Ony­cho­my­ko­sen), die durch Faden­pilze her­vor­ge­ru­fen wer­den. Meist han­delt es sich dabei um Mis­ch­in­fek­ti­o­nen durch ver­schie­dene Erre­ger.

Pru­ri­tus
Dies beschreibt einen all­ge­mei­nen Juck­reiz ohne orga­ni­schen Befund.

Akne
Die sog. Akne bezeich­net eine Form der Knöt­chen­bil­dung, die auf Ver­stop­fung, Ent­zün­dung und Ver­ei­te­rung der Haut­talg­drü­sen und Haa­r­fol­li­kel beruht.

 

Krankheitsbilder

 

Flechte
Bei der Flechte ist ein Auf­tre­ten schwers­ter ent­zünd­li­cher Ver­än­de­run­gen mög­lich, mit Folge von Nar­ben­bil­dung und Ver­lust der Hau­tan­hangs­ge­bilde.

Nes­sel­sucht
Diese zeich­net sich durch unter­schied­lich große, meist rote Haut­schwel­lun­gen und einen star­ken Juck­reiz aus.

Neu­ro­der­mi­tis
Es fin­det sich ein quä­len­der Juck­reiz (tritt häu­fig nachts auf). Folge sind oft Haut­ab­schür­fun­gen durch Rei­ben und Krat­zen (anschlie­ßende Krus­ten­bil­dung) und eine Ver­di­ckung und Ver­grö­ße­rung des Hau­t­o­ber­flä­chen­re­li­efs. Die Neu­ro­der­mi­tis beginnt häu­fig schon im Kin­des­al­ter an Kopf, Gesicht, Gelenk­beu­gen und Gesäß. Sie führt i.A. zu einer beson­ders star­ken Ein­schrän­kung der Lebens­qua­li­tät (wie die meis­ten Hau­t­er­kran­kun­gen).

Pru­ri­tus
Am gan­zen Kör­per tritt Juck­reiz auf (aller­dings sel­ten am Kopf), manch­mal kommt es zu ent­zünd­li­chen Hau­t­aus­schlä­gen.

 

Hintergrund von Hauterkrankungen

 

Die Haut wird als aus­ge­spro­che­nes "Aus­drucks­or­gan" für psy­chi­sche Kon­flikte ("Spie­gel der Seele") ange­se­hen. Sie übt auf andere Men­schen in ihrem Aus­se­hen eine große Wir­kung aus. Es wird behaup­tet, dass man an der Beschaf­fen­heit der Haut eini­ges über den kör­per­li­chen und v.a. auch den see­li­schen Zustand eines Men­schen able­sen könne. Die­ser Zusam­men­hang kann aller­dings immer nur im indi­vi­du­el­len Ein­zel­fall wirk­lich nach­ge­wie­sen wer­den. Vor­schnelle Rück­sch­lüsse, ohne die Kran­ken­ge­schichte gründ­lich zu ken­nen, sind unzu­läs­sig und kön­nen im Gegen­teil zu nega­ti­ven psy­chi­schen Reak­ti­o­nen (Schuld­ge­fühle, Resi­gna­tion, sozi­a­ler Rück­zug) füh­ren. Die all­ge­meine Unter­stel­lung, Hau­t­er­kran­kun­gen (Der­ma­to­sen) hät­ten etwas mit dem see­li­schen Zustand eines Men­schen zu tun, darf also erst nach Abklä­rung aller mög­li­chen kör­per­li­chen Ursa­chen (wobei natür­lich oft ein "sowohl-als auch" vor­zu­fin­den ist) in eine kon­krete see­li­sche Dia­gnose – wobei hier die psy­cho­lo­gi­sche Unter­su­chung die ent­schei­dende Rolle spielt – über­führt wer­den.

 

Mögliche psychische Krankheitsursachen und –auslöser

 

Im bevor­zug­ten Bereich der Kon­flikt­ver­a­r­bei­tung (Kör­per/Sinne) haben Haut­kranke spe­zi­fi­sche (schein­bar wider­sprüch­li­che) Fähig­kei­ten ent­wi­ckelt. Die wei­te­ren Aus­füh­run­gen soll­ten mit den Ein­schrän­kun­gen des im obi­gen Absatz Gesag­ten betrach­tet wer­den.

All­ge­mein
Viel­fach fin­den sich bei den Betrof­fe­nen schwie­rige Bezie­hungs­ein­stel­lun­gen im Kon­takt­be­reich (Nähe-Distanz-Pro­blem). Oft herrscht eine man­gelnde Offen­heit mit der Ten­denz zur Über­an­pas­sung mit Aggres­si­ons­un­ter­drü­ckung vor. Die Gedan­ken­welt ist eher beherrscht durch ein­sei­tige (nega­tive) Vor­stel­lun­gen und Erwar­tun­gen. Es kön­nen auch sexu­elle Pro­bleme eine Rolle spie­len.

Lebens­ge­schicht­lich
Man fin­det hier frühe Defi­zite im kör­per­li­chen und sinn­li­chen Erleb­nis­be­reich (Wärme und Gebor­gen­heit durch die Eltern kamen häu­fig zu kurz). Müt­ter wer­den oft als ableh­nend und kalt, Väter oft als unge­dul­dig und in Eile beschrie­ben (aller­dings kann auch das extreme Gegen­teil der Fall sein). Der Sau­ber­keit kommt meist große Bedeu­tung zu. Die Bezie­hung der Eltern unter­ein­an­der bleibt , dem Kind oft unklar (keine offen gezeig­ten posi­ti­ven oder nega­ti­ven Gefühle), so dass eine innere, emo­ti­o­nale Ver­un­si­che­rung die Folge sein kann.

Nes­sel­sucht
Man hat bei die­ser Dia­gnose desöf­te­ren starke see­li­sche Kon­flikte vor­ge­fun­den. Manch­mal fin­det sich auch eine hef­tige Erre­gung auf Basis der neu­ro­ti­schen Cha­rak­ter­struk­tur und eine ver­hal­tene (und auch ver­drängte) Aggres­si­vi­tät und Nei­gung zu Wut­aus­brü­chen. Dies sind dann Men­schen, die sich selbst nicht hel­fen und sich gegen Angriffe von außen nicht weh­ren kön­nen.

Pru­ri­tus
Aus psy­cho­ana­ly­ti­scher Sicht wird eine Ver­drän­gung von Sexual- und Aggres­si­ons­trie­ben ver­mu­tet. Dabei kann es sich um sadis­ti­sche Impulse oder ein pro­jek­ti­ves (= nach außen gerich­te­tes) Miss­trauen mit beglei­ten­der Auto­ag­gres­sion han­deln. Bei Frauen fin­det man häu­fig eine starke Vater­fi­xie­rung mit repres­si­ver (= unter­drü­cken­der) Sexu­al­mo­ral.

Neu­ro­der­mi­tis
Es wird ange­nom­men, dass ein unbe­wuss­tes Len­ken der Auf­merk­sam­keit der Umge­bung auf den Kör­per vor­liegt, mit dem Ziel, mehr Liebe und Zuwen­dung zu erhal­ten. Die früh­kind­li­che Zwei­er­be­zie­hung ist mög­li­cher­weise gestört (über- oder unter­pro­por­ti­o­na­les Zärt­lich­keits­ver­hal­ten der Mut­ter). Dadurch ist der Wunsch nach Wärme und Gebor­gen­heit ambi­va­lent aus­ge­bil­det, d.h. ein Bedürf­nis nach Nähe ist vor­han­den, gleich­zei­tig aber auch die starke Angst davor.

Der­ma­to­my­ko­sen
Wir sehen hier eine geschwächte Abwehr; oft sind Pilz­kranke "Sau­ber­keits­fa­na­ti­ker", die durch zu häu­fi­ges Waschen die Eigen­re­gu­la­tion der Haut erschwe­ren.

 

Fallbeispiel nach Peseschkian (1997)

 

Beschrie­ben wird ein 56jäh­ri­ger Pati­ent, der eine starke Schup­pen­flechte hat. Diese tritt in Schü­ben auf. In beschwer­de­freien Zei­ten fühlt sich der Pati­ent gut und "top­fit". In aku­ten Zei­ten fühlt sich der Mann sehr schlecht, auch weil seine Krank­heit viel "Schmutz ver­ur­sacht", und er Hem­mun­gen ver­spürt, wenn er sich dann seine Umge­bung ansieht.

Sei­nen Beruf hatte er aus Ver­nunfts­grün­den und nicht aus per­sön­li­chem Inter­esse gewählt, seine Frau aus "Trotz" gehei­ra­tet. Seit sei­ner Hoch­zeit fühlte er sich von sei­ner Frau abge­lehnt (seine Freunde und Bekannte, seine Hob­bys gefie­len ihr nicht). Daher wollte er die Bezie­hung auf­ge­ben und fand eine andere Part­ne­rin. Diese Ver­bin­dung löste er aber wie­der, als sein Sohn gebo­ren wurde, an den er sich stark band. Er befand sich in einer Zwick­mühle, da er einer­seits das Gefühl hatte, vie­les in sei­nem Leben ver­än­dern zu müs­sen (Aus­bruchs­ten­den­zen), sich aber vor den Kon­se­quen­zen fürch­tete.

Ver­mu­tung des The­ra­peu­ten: Er habe sich auf­grund sei­ner für ihn schwer ertrag­ba­ren und schein­bar unab­än­der­li­chen Situa­tion unbe­wusst einen "Haut­pan­zer" zuge­legt, der ihm helfe, sein Kon­zept (Treue­pakt) durch­hal­ten zu kön­nen, obwohl er sich aber auch nach der Wärme des Kon­tak­tes sehne. Ande­rer­seits kann er damit auch seine Expan­si­ons­wün­sche "im Schach" hal­ten, so dass die Haut­krank­heit gleich­sam einen Kom­pro­miss zwi­schen Nähe- einer­seits und Unab­hän­gig­keits­wün­schen ande­rer­seits dar­stellt.

 
 

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Dipl.-Psych. Volker Drewes
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