Dreierbeziehung oder Leben zu Dritt - Beziehung und Liebe | beratung-therapie.de
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Drei­er­be­zie­hung bzw. Drei­ecks­be­zie­hung und Paar­kon­flikt

 

Dreierbeziehung Dreiecksbeziehung

 

Ein Paar ist nie völ­lig in sich geschlos­sen. Befin­det sich ein Paar in einem Kon­flikt, ist das Ein­be­zie­hen einer drit­ten Per­son in Form einer Drei­er­be­zie­hung bzw. Drei­ecks­be­zie­hung eine der wich­tigs­ten zusätz­li­chen Abwehr­maß­nah­men. "Sicher ist, dass unter Stress dya­di­sche Sys­teme zur Drei­ecks­bil­dung nei­gen. Die Ein­be­zie­hung von Dritt­per­so­nen kann die eigene Stel­lung gegen­über dem Kon­flikt­part­ner stär­ken oder das Paar fes­ter anein­an­der bin­den" (Willi, 1975, S. 194).

Wich­tig dabei ist, dass ein abso­lut in sich geschlos­se­nes Paar ein krank­haf­ter Zustand und die Aus­ein­an­der­set­zung mit ande­ren Per­so­nen wich­tig für die Wei­ter­ent­wick­lung und Gesun­der­hal­tung eines Paa­res ist. Doch an die­ser Stelle sol­len nur ganz bestimmte For­men der Ein­be­zie­hung von Dritt­per­so­nen in den Paar­kon­flikt behan­delt wer­den: Kon­flikte, in denen das Ein­be­zie­hen der drit­ten Per­son die Funk­tion hat, das offene Aus­tra­gen des Kon­flik­tes zu ver­mei­den oder sich bes­ser mit dem Kon­flikt arran­gie­ren zu kön­nen. (Abwehr­a­spekt).

 

Anti-Stressübung gegen Partnerschaftsprobleme

Das zum Download angebotene Übungsmodul dient dazu, Partnerschaftsprobleme mit Hilfe eines logisch in Einzelschritten aufgebauten Lernprogrammes abzubauen und besser damit umzugehen. Die ersten drei Schritte beschreiben die allgemeinen Inhalte des Lernprogrammes und sind Voraussetzung für Schritt 4, wo speziell das Thema "Partnerprobleme" bearbeitet wird.

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Willi behandelt vier Formen der Dreierbeziehung

 

1. Der Zusammenschluss gegen einen bedrohlichen Dritten

 

Eine Span­nung inner­halb eines Paa­res kann neu­tra­li­siert wer­den, indem eine Dritt­per­son (Drei­er­be­zie­hung) mit ein­be­zo­gen wird, die als gemein­same Her­aus­for­de­rung oder Bedro­hung erlebt wird. So muss sich das Paar gegen die­sen Drit­ten zusam­menschlie­ßen, der Kon­flikt ist nach außen ver­la­gert und tritt in den Hin­ter­grund. "A und B ver­bün­den sich also gegen C. Es ist ein alt­be­währ­ter dem­ago­gi­scher Trick, dass man unlös­bare innen­po­li­ti­sche Span­nun­gen neu­tra­li­sie­ren kann, indem man die außen­po­li­ti­sche Lage auf­bauscht" (Willi, 1975, S. 195). In einer Bezie­hung ermög­licht z.B. das Gespräch über eine dritte Per­son, oder ein Gespräch über Erzie­hungs­schwie­rig­kei­ten mit dem Kind, das die ver­ein­ten Eltern erfor­dert, einen Streit vor­über­ge­hend zu ver­ges­sen. Ein wei­te­rer Grund kann sein: In einer Part­ner­schaft, in der sich beide Part­ner zunächst mit ihren Bedürf­nis­sen gegen­sei­tig ergänzt haben, ist unbe­frie­di­gend gewor­den. Es fin­den sich neue Mög­lich­kei­ten, sich mit gemein­sa­men Bedürf­nis­sen gegen die Dritt­per­son, die nun ein­be­zo­gen wird, zu pola­ri­sie­ren. Bei­spiels­weise kön­nen beide Part­ner ihre Hilfs­be­dürf­tig­keit aus­le­ben, indem sie eine hel­fende Dritt­per­son, wie einen The­ra­peu­ten oder älte­ren Freund mit ein­be­zie­hen. Oder beide Part­ner kön­nen die Pfle­g­e­po­si­tion ein­neh­men, wenn sie ein hilfs­be­dürf­ti­ges Kind haben. Für das Kind besteht hier die Gefahr, dass die Eltern die Ent­wick­lung sei­ner Auto­no­mie behin­dern, da sie es abhän­gig brau­chen, um seine Ablö­sung zu ver­hin­dern, da sie sonst wie­der in ihren Paar­kon­flikt zurück­fal­len wür­den.

 

2. Die Drittperson als Puffer und Bindeglied

 

Eine häu­fige Form, Span­nun­gen in der Bezie­hung aus dem Weg zu gehen, ist der Ein­be­zug einer drit­ten Per­son als Puf­fer und Bin­de­glied. Es gibt viele Paare, die sich ganz all­ge­mein vor zu gro­ßer Inti­mi­tät schüt­zen, indem sie Zwei­sam­keit mei­den. Es kann so weit füh­ren, dass sie stän­dig ihre Kin­der in ihrer Nähe brau­chen oder bei­spiels­weise die Eltern zu sich auf­neh­men, oder von einer Ein­la­dung zur ande­ren het­zen, nur um der Zwei­sam­keit zu ent­flie­hen. (Die­ses Ver­hal­ten ist sehr schäd­lich für Kin­der, denen es schwer fällt sich von dem Anspruch der Eltern, als Bin­de­glied zu fun­gie­ren, frei­zu­ma­chen.)

 

3. Die Drittperson als einseitiger Bündnispartner

 

Einer der Part­ner bezieht einen Drit­ten mit ein, als Bun­des­ge­nos­sen, und ver­schafft sich so Ver­stär­kung im Kampf gegen den ande­ren, der nun im Nach­teil ist. Eine Mög­lich­keit wäre, dass sich der im Nach­teil befind­li­che Part­ner nun sei­ner­seits Ver­bün­dete sucht. So kann sich der Kon­flikt auf grö­ßere Grup­pen aus­wei­ten. es gibt viele Men­schen, die sich als Ver­bün­dete anbie­ten: z.B. Freunde, Ver­wandte, Kin­der, The­ra­peu­ten, etc. Einen Ver­bün­de­ten in den Kon­flikt mit ein­zu­be­zie­hen ver­schärft ihn meis­tens noch, doch sie macht sie für den einen Part­ner, auf Kos­ten des ande­ren, erträg­li­cher. Zur Eska­la­tion kommt es leicht, wenn die Dritt­per­son ein Gelieb­ter oder eine Geliebte ist. Das ein­sei­tige Ein­be­zie­hen einer drit­ten Per­son in den Bezie­hungs­kon­flikt ist die häu­figste Form des Abwehr­ma­nö­vers. Doch sie ist auch die gefähr­lichste. Nach Willi wird gegen zwei Prin­zi­pien ver­sto­ßen, die er als grund­le­gend für eine gesunde Bezie­hung erach­tet: "Das Abgren­zungs­prin­zip wird ver­letzt, indem einer der Part­ner sich intim mit einem andern in ein exklu­si­ves, gegen den Ehe­part­ner gerich­te­tes Ver­hält­nis ein­lässt. Die Gleich­wer­tig­keits­re­gel wird ver­letzt, indem der eine Part­ner sein Gesicht durch Ein­be­zie­hung einer Dritt­per­son ein­sei­tig erhöht und sich der andere dadurch unter­le­gen und betro­gen füh­len muss. Er sieht sich nun sei­ner­seits zu Gegen­zü­gen gedrängt, um das Gleich­ge­wicht wie­der­her­zu­stel­len" (Willi, 1975, S. 200). Die Bezie­hung offen nach außen zu gestal­ten ist wich­tig; auch ist es begrü­ßens­wert, bestimmte Bezie­hungs­pro­bleme mit Freun­den zu bespre­chen, doch soll­ten sol­che Gesprä­che ein hohes Maß an Fair­ness und kri­ti­scher Kon­trolle des eige­nen Ver­hal­tens bein­hal­ten.

 

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4. Funktionsteilung in der ehelichen/ partnerschaftlichen Dreiecksbeziehung

 

Ein wei­te­rer Weg, der part­ner­schaft­li­chen Span­nung aus dem Weg zu gehen, ist der Weg in eine Drei­ecks­be­zie­hung, die auf Funk­ti­ons­tei­lung beruht. Im bewuss­ten oder unbe­wuss­ten Ein­ver­ständ­nis wird eine dritte Per­son in die Bezie­hung ein­ge­führt, die die Aspekte über­neh­men soll, die in der Bezie­hung nicht gelebt wer­den kön­nen. Solch eine Funk­ti­ons­tei­lung auf drei Per­so­nen kann in beschränk­tem Maß not­wen­dig und posi­tiv sein, da es eine Bezie­hung davon ent­las­tet, Bedürf­nis­be­frie­di­gung für alles zu sein. Es muss kein Abwehr­ma­nö­ver sein, son­dern mög­li­cher­weise die rea­lis­ti­sche Sicht­weise, dass der Part­ner nicht alles sein kann. 

Die Bezie­hung zu Eltern, Kin­dern, Freun­den und Ver­wand­ten trägt Züge der Drei­ecks­be­zie­hung, indem sie bestimmte Aspekte einer Bezie­hung ermög­li­chen, die in einer Part­ner­schaft schwer zu errei­chen sind. Wich­tig für die wei­tere Funk­ti­ons­fä­hig­keit des Bezie­hungs­paa­res ist dabei, inwie­weit das Abgren­zungs­prin­zip und die Gleich­wer­tig­keits­re­gel beach­tet wer­den und wie wich­tig die dritte Per­son für die Exis­tenz des Paa­res ist. Affä­ren außer­halb einer fes­ten Bezie­hung sind häu­fig. Heute wird eher ver­sucht dar­über zu reden, doch oft mischen sich in diese Offen­heit zwei­fel­hafte Moti­va­ti­o­nen. Man­che wol­len damit nur ihren Part­ner pro­vo­zie­ren, damit er an ihrer Stelle die äußere Gefahr für die Bezie­hung abwen­det. 

Oft­mals wird auch ein rati­o­nal "beschlos­se­ner" Part­ner­tausch oder Sei­ten­sprung so begrün­det Man­che ermun­tern ihren Part­ner zu einer Affäre, da sie mit die­ser tole­ran­ten Hal­tung die Kon­trolle über diese Affä­ren haben wol­len. Andere benut­zen diese Geständ­nisse, um den Part­ner im Macht­kampf der Bezie­hung ernied­ri­gen zu kön­nen. Ebenso kann man die ide­a­li­sierte Affäre dazu nut­zen, sich von dem Bezie­hungs­kon­flikt zu befreien, da man Macht hat, dem Part­ner die Schuld an dem Kon­flikt zuzu­schie­ben. 

Oder sie wol­len dem Part­ner oder sich selbst bewei­sen, dass sie noch begeh­rens­wert sind. Oft ist es aber auch ein Spiel mit dem Feuer, um die Span­nung in der Bezie­hung auf­recht­zu­er­hal­ten und für man­che ist es ein Zei­chen einer ganz beson­ders fort­s­chritt­li­chen Form der Part­ner­schaft. Oft soll die Untreue dem Part­ner gegen­über vor zu gro­ßer Nähe und vor zu gro­ßen gegen­sei­ti­gen Erwar­tun­gen und Ansprü­chen schüt­zen. "Im all­ge­mei­nen über­steigt es die Kräfte eines Men­schen, zu mehr als einer Per­son eine lang­dau­ernde und umfas­sende Lie­bes­be­zie­hung zu unter­hal­ten. Aus mei­nen Erfah­run­gen habe ich den Ein­druck, dass lang­dau­ernde außer­ehe­li­che Bezie­hun­gen mit Wis­sen des Ehe­part­ners nicht mit einer glü­ck­li­chen Ehe zu ver­ein­ba­ren sind" (Willi, 1975, S. 206). 

Es gibt aber durch­aus Paare, die sich auf eine län­ger­fris­tige Drei­er­be­zie­hung ein­las­sen. Sie sind nach lan­gen Kon­flik­ten zu dem Schluss gekom­men, dass bestimmte Bedürf­nisse exis­tie­ren, die die Bezie­hung nicht erfül­len kann. Oft sind es Bedürf­nisse sexu­el­ler Art, die von dem einen Part­ner nicht geteilt wer­den. Die Befrie­di­gung die­ser Bedürf­nisse außer­halb der Bezie­hung wird zwar nicht als ideal, aber als die best­mög­li­che Lösung des Kon­flik­tes ange­se­hen. Die dazu­kom­mende dritte Per­son hat aber so oft funk­ti­o­nel­len Cha­rak­ter und nicht den­sel­ben Sta­tus wie der Bezie­hungs­part­ner, was für sie oft sehr krän­kend ist. 

Hier einige Funk­ti­o­nen, die die Geliebte/ der Geliebte außer­halb der Bezie­hung haben kann:

  • Die Geliebte/ der Geliebte als Blitz­ab­lei­ter im Bezie­hungs­macht­kampf
  • Die Geliebte/ der Geliebte als pres­ti­ge­er­hö­hen­des Sta­tus­sym­bol
  • Die Geliebte/ der Geliebte als tren­nen­der Rie­gel in einer nar­ziss­ti­schen Kol­lu­sion oder
  • Die Geliebte/ der Geliebte als ver­sor­gende Ersatz­mut­ter.
 

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