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Eifer­sucht und Ver­lu­st­angst

Sym­ptome bekämp­fen und abbauen

 

Eifersucht Verlustangst

 
 

Symptome der Eifersucht

 

Eifer­sucht gilt in einer mäßi­gen Form als nor­mal, da sie jeder mehr oder weni­ger aus­ge­prägt selbst schon erlebt hat.

Sig­mund Freud sagte über Eifer­sucht: "Die Eifer­sucht gehört zu den Affekt­zu­stän­den, die man ähn­lich wie die Trauer als nor­mal bezeich­nen darf. Wo sie im Cha­rak­ter und im Beneh­men eines Men­schen zu feh­len scheint, ist der Schluss gerecht­fer­tigt, dass sie einer star­ken Ver­drän­gung erle­gen ist und darum im unbe­wuss­ten See­len­le­ben eine um so grö­ßere Rolle spielt... Über die nor­male Eifer­sucht ist ana­ly­tisch wenig zu sagen" (Roming, 1997, S. 23).

Sym­ptome star­ker Eifer­sucht kön­nen quä­lende und über­wäl­ti­gende Gefühle sein. "Wie eine Stich­flamme schießt es im Kör­per hoch und setzt Kör­per und Psy­che in Flam­men. Man ist schweiß­ge­ba­det, der Magen ver­krampft sich, das Herz rast, man glaubt, keine Luft mehr zu bekom­men. Die Eifer­sucht hat die Betrof­fe­nen so in ihren Klauen, dass sie an nichts ande­res mehr den­ken kön­nen und schließ­lich glau­ben, ver­rückt zu wer­den" (a.a.O., S. 23).

Extreme Eifer­sucht ent­steht dann, wenn man den Part­ner besit­zen will und von der Angst beherrscht wird, den Part­ner an einen ande­ren Men­schen, der mehr bie­ten kann, zu ver­lie­ren. Ver­lu­st­angst geht oft mit Eifer­sucht ein­her.

 

Sind Sie eifersüchtig? Machen Sie den Test!

Dieser Test versucht zu erfassen, inwieweit Sie zu Eifersucht neigen. Wir möchten Ihnen rückmelden, wie stark eifersüchtig Sie verglichen mit anderen Menschen sind. Der Test besteht aus zwei Abschnitten: Teil A des Tests beschäftigt sich mit Ihren eifersüchtigen Gefühlen und Verhaltensweisen. Teil B gibt Ihnen Anregungen dazu, woher Ihre Eifersucht kommen könnte.

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Warum entsteht Eifersucht?

 

Immer wie­der wird behaup­tet, dass man an dem Grad der Eifer­sucht den Grad der Liebe fest­ma­chen kann: Wer rich­tig liebt, will den Part­ner für sich allein und ist letzt­end­lich sehr eifer­süch­tig.

Doch dies ist ein gefähr­li­cher Trug­schluss, denn es drückt eher den Grad der Besitzo­ri­en­tie­rung und der Ver­lu­st­angst aus, die auf ein schwach aus­ge­bil­de­tes Selbst­be­wusst­sein hin­deu­ten. Eine "gesunde" Liebe kann nur ent­ste­hen, wenn man sich gegen­sei­tig einen gewis­sen Grad an Auto­no­mie zuge­steht. Liebe ist kein sta­ti­scher Zustand, der kon­ser­viert wer­den kann.

 

4 Schritte Programm bei Eifersucht

Das zum Download angebotene Übungsmodul dient dazu, unangemessene Verlustangst und Eifersucht mit Hilfe eines logisch in Einzelschritten aufgebauten Lernprogrammes abzubauen und besser damit umzugehen. Die ersten drei Schritte beschreiben die allgemeinen Inhalte des Lernprogrammes und sind Voraussetzung für Schritt 4, wo speziell das Thema "Eifersucht" bearbeitet wird.

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Die "normale" und die "pathologische" Eifersucht

 

Eifer­sucht kann völ­lig über­zo­gen und unan­ge­mes­sen sein. Der Psy­cho­ana­ly­ti­ker Wolf Jor­dan prägte dafür den Begriff der "patho­lo­gi­schen" Eifer­sucht, die sich deut­lich unter­schei­det von der "nor­ma­len" Eifer­sucht: "Am leich­tes­ten las­sen sich diese bei­den For­men dadurch unter­schei­den, dass nicht-patho­lo­gi­sche Eifer­sucht immer der inne­ren wie der nach außen gerich­te­ten Ver­a­r­bei­tung einer pro­ble­ma­ti­schen Situa­tion dient. Sie klingt ab, wenn diese Ver­a­r­bei­tung befrie­di­gend bewäl­tigt wurde. Patho­lo­gi­sche Eifer­sucht dage­gen dient nicht der wirk­lich befrie­di­gen­den Lösung der pro­ble­ma­ti­schen Situa­tion. Oft ist sie auch auf gar keine reale Situa­tion bezo­gen. (Sie klingt) nicht ab, son­dern besteht ent­we­der per­ma­nent und quä­lend oder flammt zumin­dest immer wie­der in alter Hef­tig­keit auf" (Roming, 1997, S. 23).

Die Ursa­chen der patho­lo­gi­schen Eifer­sucht lie­gen nach Ansicht von Psy­cho­ana­ly­ti­kern in der frü­hen Kind­heit. Wer dadurch, dass er in sei­nen ers­ten Jah­ren nicht genug Liebe und Gebor­gen­heit von den Eltern erhal­ten hat am eige­nen Selbst­wert zwei­feln musste, oder die nor­male Eifer­sucht auf ein nach­fol­gen­des Geschwis­ter nicht mit Hilfe der Eltern bewäl­ti­gen konnte, ist gefähr­det, als Erwach­se­ner unter star­ker Eifer­sucht zu lei­den.

Die unge­nü­gende Liebe und Gebor­gen­heit und die früh erfah­rene Abwer­tung des Kin­des führt beim Erwach­se­nen dazu, dass er die per­ma­nente Auf­merk­sam­keit sei­nes Part­ners braucht, um nicht der Angst zu ver­fal­len, vor dem abso­lu­ten Nichts zu ste­hen.

Dies ist aber ein Extrem­fall. Die "nor­male" Eifer­sucht bezeich­net Jor­dan hin­ge­gen als "ein Hin­weis­si­gnal dar­auf, dass grund­le­gende Bedürf­nisse nach Bestä­ti­gung der eige­nen Per­son und nach Sicher­heit in einer beste­hen­den Paa­r­be­zie­hung nicht befrie­digt sind" (a.a.O., S.24). Diese Eifer­sucht zu erken­nen, ermög­licht beste­hende Unsi­cher­hei­ten zu the­ma­ti­sie­ren und die Part­ner­schaft zu ver­bes­sern.

 

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Was macht eifersüchtig?

In einer Befra­gung von 6482 ame­ri­ka­ni­schen Män­nern und Frauen zum Thema Eifer­sucht, fan­den die Psy­cho­lo­gen Peter Salovey und Judith Roin her­aus, dass ein nied­ri­ges Selbst­wert­ge­fühl dazu bei­trägt, dass Men­schen zu star­ker Eifer­sucht nei­gen und dass Men­schen auch dann eifer­süch­tig rea­gie­ren, wenn es sich um einen Bereich han­delt, der ihnen sehr wich­tig ist und wenn sie das Gefühl haben, dass sie in die­sem Bereich ihre selbst­ge­steck­ten Ziele nicht erreicht haben.

 

Eifersucht bei Mann und Frau

Män­ner und Frauen geben unter­schied­li­che Gründe für ihre Eifer­sucht in einer Part­ner­schaft an: "Män­ner ras­ten aus, wenn ihre Frau sie sexu­ell betrügt, Frauen quält die Eifer­sucht, wenn ihr Part­ner sich emo­ti­o­nal zu einer ande­ren Frau hin­ge­zo­gen fühlt" (Roming, 1997, S. 24).

Män­ner ste­hen hin­sicht­lich ihrer Sexu­a­li­tät unter Leis­tungs­druck, und die sexu­elle Untreue der Frau signa­li­siert ihnen, dass sie nicht genü­gend "geleis­tet" haben.

Frauen hin­ge­gen beur­tei­len emo­ti­o­nale Untreue des Part­ners als eige­nes Ver­sa­gen in der Bezie­hung.

Die­ser Geschlech­ter­un­ter­schied ist mög­li­cher­weise auf ein evo­lu­ti­o­näres Erbe zurück­zu­füh­ren: Män­ner kön­nen sich in Bezug auf eine beste­hende Vater­schaft nie ganz sicher sein, ob das Kind auch wirk­lich von ihnen ist, wohin­ge­gen die Frauen diese Angst nicht haben; aber dafür stär­ker rea­gie­ren, wenn sie die Angst haben müs­sen, ihr Kind ohne den Part­ner auf­zie­hen zu müs­sen.

 

Eifersucht bekämpfen und abbauen - Verlustangst überwinden

Wolf Jor­dan hat einige Ver­hal­tens­maß­re­geln auf­ge­stellt, wie man Eifer­sucht bekämp­fen und abbauen und Ver­lu­st­angst über­win­den kann. Sie sind für patho­lo­gisch Eifer­süch­tige gedacht, kön­nen aber als ebenso hilf­reich vom "nor­mal" Eifer­süch­ti­gen ange­wandt wer­den:

  1. Es ist wich­tig, sich nicht aus Angst vor dem Ver­las­sen­wer­den völ­lig an die Bedürf­nisse des Part­ners anzu­pas­sen.
  2. Den Part­ner durch Kon­troll­maß­nah­men an tat­säch­li­cher oder ver­mu­te­ter Untreue hin­dern zu wol­len ist höchs­tens dazu geeig­net, sich sel­ber zu quä­len oder sich der Lächer­lich­keit preis zuge­ben.
  3. Es ist nicht sehr hilf­reich, das eigene Selbst­wert­ge­fühl durch viele ober­fläch­li­che Sozi­al­kon­takte zu stei­gern und even­tu­ell den Part­ner damit eifer­süch­tig machen zu wol­len.
  4. Ver­su­chen Sie nie den Respekt ihrem Part­ner gegen­über zu ver­lie­ren, auch wenn Angst und Wut sehr groß sind.
  5. Ver­su­chen Sie, die Lie­bes­zei­chen des Part­ners nicht zu über­se­hen.
  6. Machen Sie sich ihre Bedürf­nisse und Ansprü­che an die Bezie­hung klar und for­mu­lie­ren Sie diese ein­deu­tig (nach Jor­dan ent­ste­hen viele lang anhal­tende Eifer­suchts­dra­men auf der Basis ebenso lang anhal­ten­der Unzu­frie­den­heit und Rät­seln über einen ver­meint­li­chen Rück­zug des Part­ners und den ver­mu­te­ten Untreu­e­wün­schen)

"Alle Betrof­fe­nen - die Eifer­süch­ti­gen wie auch die Eifer­suchts­op­fer - wür­den viel weni­ger lei­den, wenn der Eifer­süch­tige den Satz über die Lip­pen brin­gen könnte: "Ich bin eifer­süch­tig. Ich habe Angst, Dich zu ver­lie­ren." Selbst die extremste Eifer­sucht würde dadurch an Schärfe ver­lie­ren. Der Eifer­süch­tige wäre nicht mehr allein mit sei­nen Ängs­ten, und er würde dem Part­ner eine plau­si­ble Erklä­rung für sein Ver­hal­ten geben. Die Vor­aus­set­zung zum sach­li­chen Gespräch, und damit für eine Ver­än­de­rung, wäre geschaf­fen" (Roming, 1997, S. 25).

Solange man sei­nen Part­ner liebt, solange ist man auch gefähr­det eifer­süch­tig zu sein. Nur Men­schen mit einem über­stei­ger­ten Selbst­wert­ge­fühl sind sich ihres Bezie­hungs­part­ners völ­lig sicher. Ein gewis­ses Maß an Eifer­sucht kann durch­aus Bezie­hun­gen span­nend und dau­e­r­haft machen.

Die Eifer­sucht völ­lig aus der Welt schaf­fen zu wol­len ist gar nicht sinn­voll. Viel­mehr ist es ein erstre­bens­wer­tes Ziel, sie als ein ange­mes­se­nes Gefühl zu akzep­tie­ren. "Eifer­sucht ist ganz sicher nicht, wie man­che behaup­ten, der Beweis für wahre Liebe. Aber sie ist Bestand­teil einer Liebe, die - wenn sie rea­lis­tisch ist - sich nie­mals in völ­li­ger Sicher­heit wie­gen kann" (a.a.O., S. 25).

 

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Dipl.-Psych. Volker Drewes
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