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Emo­ti­o­nale Abhän­gig­keit

Bin ich emo­ti­o­nal abhän­gig? Abhän­gig­keit und Selbst­fin­dung

 

Emotionale Abhängigkeit

 
 

Ursachen emotionaler Abhängigkeit

Viele Menschen sehen sich nicht in der Lage, ihre > Bezie­hung < zu been­den, obwohl sie sich bewusst sind, wie schäd­lich die Bezie­hung für sie ist und wie emo­ti­o­nal abhän­gig sie sind.. Obwohl sie über­zeugt davon sind, daß es bes­ser wäre, die Bezie­hung zu been­den, sind sie unfä­hig dies wirk­lich zu tun und ver­har­ren in ihrer emo­ti­o­na­len Abhän­gig­keit. Sie betrü­gen sich sel­ber und fin­den "gute" rati­o­nale Gründe, die­sen Schritt nicht zu tun. Sie ver­dre­hen oft Tat­sa­chen um, um damit andere, tie­fer lie­gende Gründe zu ver­drän­gen.

Oder sie täu­schen sich durch tief ver­wur­zelte Über­zeu­gun­gen, die sich der Logik wider­set­zen: z.B. "Wenn ich ihn ver­lasse, werde ich für immer allein sein", oder: "Es ist meine Bestim­mung, Geliebte zu sein", usw. .

 

In 4 Schritten Beziehungsprobleme verstehen und abbauen

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4 Anzeichen emotionaler Abhängigkeit

 
  1. Ein Kenn­zei­chen von Abhän­gig­keit ist ein zwang­haf­ter Trieb etwas zu tun. Per Defi­ni­tion bedeu­tet das, dass die Frei­heit ein­ge­schränkt ist. Genauer bedeu­tet es, dass man an einer Bezie­hung fest­hält, obwohl das eigene Urteil oder das ande­rer sagt, dass die Bezie­hung schlecht für jeman­den ist und keine Bes­se­rung in Sicht ist. "Frei­heit" ist aber wich­tig für eine gute Bezie­hung und für auf­rich­tige Liebe.

    "Der Alko­ho­li­ker oder der Dro­ge­n­ab­hän­gige fühlt sich zur Abhän­gig­keits­sub­stanz getrie­ben, selbst wenn er weiß, dass sie schlecht ist für ihn. Und wenn in einer Bezie­hung ein star­kes abhän­gi­ges Ele­ment exis­tiert, hat man das Gefühl: 'Ich muss diese Per­son haben, und ich muss mit die­ser Per­son ver­bun­den blei­ben, selbst wenn die Bezie­hung schlecht für mich ist" (Hal­pern, 1984, S. 13).
  2. Panik­ge­fühle sind ein wei­te­res Kenn­zei­chen. Panik, die bei mög­li­cher Abwe­sen­heit des Part­ners auf­kommt. Wie Alko­ho­li­ker Panik ver­spü­ren, wenn kein Alko­hol greif­bar ist, so emp­fin­den Men­schen in einer abhän­gi­gen Bezie­hung unglaub­li­che Panik, wenn sie an den Abbruch der Bezie­hung und die damit ver­bun­dene Abwe­sen­heit des Part­ners den­ken.
  3. Ein wei­te­res Kenn­zei­chen sind die Ent­zugs­sym­ptome. Die Panik, die sich bei dem Gedan­ken an die Been­di­gung der Bezie­hung ein­stellt ist nichts gegen die Nie­der­ge­schla­gen­heit , die ein­tritt, wenn die­ser Schritt tat­säch­lich voll­zo­gen wird. Oft emp­fin­den Betrof­fene dabei auch kör­per­li­chen Schmerz (Brust, Magen und Bauch rea­gie­ren beson­ders), und es tre­ten häu­fig Schlaf­stö­run­gen auf.
  4. Cha­rak­te­ris­tisch nach der Been­di­gung einer abhän­gi­gen Bezie­hung ist ein Gefühl der Befrei­ung, des Tri­um­phes und der Erfül­lung, wenn die Phase der Trauer abge­schlos­sen ist. Es ist grund­sätz­lich zu unter­schei­den von der trau­ri­gen Resi­gna­tion und Hei­lung, die der Been­di­gung einer nicht-abhän­gi­gen Bezie­hung folgt.
 

Lesen Sie hier, was ein per­sön­lich Betrof­fe­ner zu dem Thema zu sagen hat:

Mein Aus­weg aus der Angst - Emo­ti­o­nale Abhän­gig­keit lösen

 

In 4 Schritten Angst vor Ablehnung überwinden

Das zum Download angebotene Übungsmodul dient dazu, unangemessene Angst vor Ablehnung oder Abwertung mit Hilfe eines logisch in Einzelschritten aufgebauten Lernprogrammes zu überwinden und besser damit umzugehen. Die ersten drei Schritte beschreiben die allgemeinen Inhalte des Lernprogrammes und sind Voraussetzung für Schritt 4, wo speziell das Thema "Ablehnung" bearbeitet wird.

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Bedeutung und Hintergründe emotionaler Abhängigkeit

 

"Hin­ter all die­sen Reak­ti­o­nen und den im wesent­li­chen ähn­li­chen Abhän­gig­keits­for­men - sei es nun von einer Sub­stanz oder von einer Per­son - steht das Gefühl der Unvoll­stän­dig­keit, Leere, Ver­zweif­lung, Trauer, des Ver­lo­ren­seins und die Über­zeu­gung, nur durch die Ver­bin­dung zu irgend etwas oder zu irgend jeman­dem außer­halb der eige­nen Per­son Hei­lung und Ver­voll­stän­di­gung der eige­nen Per­son fin­den zu kön­nen. Die­ses Etwas oder die­ser Jemand wird zum Mit­tel­punkt des Daseins, und man ist bereit, sich sehr viel Scha­den zuzu­fü­gen, nur um die Bezie­hung auf­recht­zu­er­hal­ten" (Hal­pern, 1984, S. 14).

Abhän­gig­keit muss aber nicht zwin­gend etwas Nega­ti­ves sein. Alle Lie­bes­be­zie­hun­gen haben ein Ele­ment der Abhän­gig­keit. Abhän­gig­keit in einer Bezie­hung kann auch als etwas Posi­ti­ves emp­fun­den wer­den, da man sich durch die enge Bezie­hung zu einer ande­ren Per­son, auf die man sich ver­las­sen kann, Stärke zie­hen kann. Aus­schlag­ge­bend ist hier der Grad der Aus­prä­gung, d.h. ob die Abhän­gig­keit einen zwang­haf­ten Cha­rak­ter hat, der die Per­son beherrscht und sie der Ent­schei­dungs­frei­heit beraubt, ob man die Bezie­hung will oder nicht. Es ist ein Unter­schied zwi­schen dem posi­ti­ven Gefühl jeman­den zu brau­chen, oder davon beherrscht zu sein, ohne die andere Per­son nicht leben zu kön­nen. "Dadurch wird ein inne­rer Zwang geschaf­fen, der uns eini­ger wesent­li­cher Frei­hei­ten beraubt: der Frei­heit, das Beste in uns in einer Bezie­hung zu zei­gen: der Frei­heit, die andere Per­son aus eige­ner Wahl und lie­be­vol­ler Bin­dung her­aus zu lie­ben statt durch unsere eigene Abhän­gig­keit dazu gezwun­gen zu sein; und der Frei­heit zu wäh­len, ob wir mit die­ser Per­son zusam­men­blei­ben oder sie ver­las­sen wol­len" (Hal­pern, 1984, S. 14).

 

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Die Wurzel emotionaler Abhängigkeit: Hunger nach Zuneigung

 

Um Abhän­gig­keit über­win­den zu kön­nen ist es not­wen­dig, die Wur­zeln der Abhän­gig­keit zu erfor­schen. Es kön­nen drei psy­cho­lo­gi­sche Ver­bin­dungs­ebe­nen fest­ge­stellt wer­den, die die Ent­schei­dung in einer Bezie­hung zu blei­ben, die man bes­ser abbre­chen sollte, beein­flus­sen. Die erste Ebene ist die der prak­ti­schen Erwä­gun­gen. Bei­spiels­weise hin­dern gemein­same Kin­der Bezie­hungs­part­ner an der Tren­nung. Die nächste Ebene besteht aus ver­in­ner­lich­ten, all­ge­mei­nen Über­zeu­gun­gen: über Bezie­hun­gen im all­ge­mei­nen, über diese spe­zi­elle Bezie­hung, über "schwie­rige Bezie­hun­gen" und Über­zeu­gun­gen über die eigene Per­son. Bei­spiels­weise die Über­zeu­gung, dass -'Alleine sein ernied­ri­gend ist' - 'Es eine Nie­der­lage bedeu­tet, eine Bezie­hung zu been­den'- 'Man zu alt ist, um einen neuen Part­ner zu fin­den' - und der­glei­chen mehr.

Schließ­lich gibt es noch die tie­fer lie­gende Ebene der Gefühle und Motive. Diese Ebene hat sich bereits in der frü­hen Kind­heit ent­wi­ckelt und ist über­wie­gend unbe­wusst wirk­sam. Hier ent­steht auch das Phä­no­men des Hun­gers nach Zunei­gung. Die­ser Hun­ger nach Zunei­gung ist die Grund­lage für die Abhän­gig­keit von einer ande­ren Per­son. Diese unbe­wusst wir­kende Kraft kann so mäch­tig sein, dass sie die prak­ti­schen Erwä­gun­gen, dass die Bezie­hung schäd­lich für die eigene Per­son ist, völ­lig unter­drü­cken.

Der Ursprung des Bedürf­nis­ses nach Zunei­gung lässt sich am Ablauf der kind­li­chen Ent­wick­lung nach­voll­zie­hen. Jeder Mensch ist als Säug­ling hilf­los und auf andere ange­wie­sen, die das Über­le­ben und Wohl­be­fin­den sichern. Die Art und Weise wie die nahe Bezugs­per­son (meis­tens die Mut­ter) auf die Bedürf­nisse des Kin­des ein­geht (oder auch nicht ein­geht), hat eine bedeut­same Wir­kung auf die Bezie­hungs­fä­hig­keit des Erwach­se­nen. Aus feh­len­der Zunei­gung in der Kind­heit kann ein stän­di­ger Zunei­gungs­hun­ger bis in das Erwach­se­ne­n­al­ter hin­ein resul­tie­ren. Es kann aber auch zu einem blei­ben­den Zunei­gungs­hun­ger kom­men, wenn die Eltern das Kind nicht in die Unab­hän­gig­keit ent­las­sen wol­len. Die Bereit­schaft der Eltern, dem Kind bei sei­nem Los­lö­sungs­pro­zess zu hel­fen, ist aus­schlag­ge­bend für die Ent­wick­lung sei­ner Auto­no­mie (es muss das Gefühl haben, auch noch von sei­nen Eltern geliebt zu wer­den, wenn es sich ent­fernt, was wich­tig ist, um spä­ter in einer Bezie­hung das nötige Ver­trauen zu haben, dass man vom Part­ner noch geliebt wird, auch wenn die­ser nicht anwe­send ist).

Der Wunsch nach einer Sym­biose mit einem ande­ren Men­schen, der dem Zunei­gungs­hun­ger zugrunde liegt, kann auch sehr ange­nehm und glü­ck­brin­gend sein. Es ist anschei­nend ein tief ver­wur­zel­ter und mäch­ti­ger Wunsch. "Aber wenn auch jeder eine sol­che Sehn­sucht zu haben scheint, wird doch nicht jeder abhän­gig von ande­ren Men­schen. Die Gefühle auf der Ebene des Zunei­gungs­hun­gers wer­den nur dann einen Men­schen in die Abhän­gig­keit füh­ren, wenn sie so stark sind, dass sie seine Fähig­keit, in sei­nem eige­nen Inter­esse zu han­deln, unter­drü­cken" (Hal­pern, 1984, S. 23).

 

4 Techniken um emotionale Abhängigkeit zu überwinden

 

Es gibt Tech­ni­ken, die hel­fen kön­nen, die Abhän­gig­keit von einem ande­ren Men­schen zu durch­bre­chen. Diese sind nicht zu ver­wech­seln mit den zen­tra­len Auf­ga­ben, an denen man wäh­rend die­ses Pro­zes­ses arbei­ten und die man lösen muss. Gemeint ist hier der Unter­schied zwi­schen Mit­tel und Zweck. Zen­trale Auf­ga­ben, die zu dem erstreb­ten Ziel, dem Abbruch der Bezie­hung, füh­ren kön­nen sind:

  • a.) Man kann seine spe­zi­el­len und süch­tig machen­den Gefühle des Zunei­gungs­hun­gers erken­nen und ver­su­chen, sich von ihnen zu befreien.
  • b) Man kann die selbst­zer­stö­re­ri­schen geis­ti­gen Vor­gänge, die einen vom Han­deln abhal­ten, erken­nen und ver­su­chen, sie zu unter­bin­den.
  • c) Man kann ver­su­chen, sich sei­nen Sinn für Iden­ti­tät und Selbst­wert auch ohne das Objekt der Zunei­gung zu bewah­ren.

Einige Tech­ni­ken kön­nen bei die­sen Auf­ga­ben hel­fen:

1. Schrei­ben als Tech­nik, Abhän­gig­keit zu durch­bre­chen

  • a) Ein Bezie­hungs­ta­ge­buch
    Steckt man in einer schwie­ri­gen Bezie­hung, ist es hilf­reich, ein Tage­buch über die Bezie­hung zu füh­ren. In die­sem Tage­buch soll­ten die Vor­fälle und Ereig­nisse der Bezie­hung und die Gefühle im Kon­takt mit dem Part­ner so auf­rich­tig wie mög­lich schrift­lich fest­ge­hal­ten wer­den. Sinn und Zweck die­ses Tage­bu­ches ist es, das was vor sich geht und die eige­nen Gefühle dabei zu regis­trie­ren. Liest man das Tage­buch spä­ter, kann man rekon­stru­ie­ren, wie man sich wirk­lich gefühlt hat und wie es wirk­lich war, und man kann even­tu­ell wie­der­keh­rende Ver­hal­tens­mus­ter erken­nen. Da alles im Tage­buch schrift­lich nie­der­ge­legt ist, kann man damit der Nei­gung, die Bezie­hung zu ver­zer­ren oder zu beschö­ni­gen (z.B. das Nega­tive zu ver­drän­gen) ent­ge­gen­wir­ken.
  • b) Bilanz zie­hen
    Es kann auch erhel­lend sein, wenn man ein Mus­ter ent­deckt, dem man mög­li­cher­weise bei der Part­ner­wahl und der Wahl der Art der Bezie­hung gefolgt ist. Daher ist es hilf­reich (sollte es nicht die erste Bezie­hung sein), eine genaue Beschrei­bung der Part­ner und der Bezie­hun­gen schrift­lich nie­der­zu­le­gen und zu notie­ren, was einem gefal­len und nicht gefal­len hat (ein­schließ­lich der Beschrei­bung des Äuße­ren). Even­tu­ell las­sen sich Gemein­sam­kei­ten ent­de­cken.
  • c) Kurz­mit­tei­lun­gen an sich selbst
    Kurz­mit­tei­lun­gen an sich sel­ber zu schrei­ben kann hel­fen, die Per­spek­tive des Erwach­se­nen bei­zu­be­hal­ten. Gemeint ist damit, dass bei­spiels­weise wäh­rend der Been­di­gung der Bezie­hung - um nicht dem aus frü­hen kind­li­chen Erfah­run­gen her­rüh­ren­den Zunei­gungs­hun­ger zu ver­fal­len - der ver­nünf­tige "erwach­sene" Stand­punkt nie­der­ge­schrie­ben wird. Das kann z.B. so aus­se­hen: "Du wirst Angst haben vor dem ewi­gen Schmerz, vor der ewi­gen Ein­sam­keit. Aber das ist nur die kind­li­che Sicht­weise der Zeit, als du noch klein und abhän­gig von Mut­ter und Vater warst. Als Erwach­sene(r) kann ich dir ver­si­chern: es gibt ein Mor­gen, und ich ver­spre­che dir, dass du dich wie­der bes­ser füh­len wirst" (Hal­pern, 1984, S. 144).

    Kurz­mit­tei­lun­gen an sich sel­ber bie­ten die Mög­lich­keit, die eigene Erin­ne­rung und das eigene Urteils­ver­mö­gen zu stär­ken - in einer Phase, in der diese Fähig­kei­ten in Gefahr sind, von Bedürf­tig­keit und Gefüh­len des Zunei­gungs­hun­gers über­la­gert zu wer­den.
  • d) Bezüge her­stel­len
    Um der Kraft des Zunei­gungs­hun­gers Herr zu wer­den, kann es hel­fen zu ver­su­chen, den Bezug zwi­schen dem Klein­kind, das man ein­mal war und den gegen­wär­ti­gen Gefüh­len her­zu­stel­len. Oft wird man Herr über ein Gefühl, wenn man seine Ursa­chen erforscht hat. Es kann hilf­reich sein, mit den Erin­ne­rungs­bän­dern des klei­nen Kin­des in einem sel­ber Ver­bin­dung auf­zu­neh­men.

    Dafür ist not­wen­dig, jedes nega­tive Gefühl, das aus­ge­löst wird, wenn der Abbruch einer schlech­ten Bezie­hung geahnt oder tat­säch­lich durch­ge­führt wird, zu notie­ren. Sei es nun die eigene Angst vor Ein­sam­keit und Ver­las­sen­heit, eine über­wäl­ti­gende Bedürf­tig­keit, Sehn­sucht, Unan­ge­mes­sen­heit, Unsi­cher­heit, Schuld oder wel­ches Gefühl auch immer. Über jedes der fest­ge­stell­ten Gefühle sollte gründ­lich nach­ge­dacht und auf­ge­schrie­ben wer­den, woran man sich erin­nern kann, als man die­ses Gefühl zum ers­ten Mal ver­spürte. Was geschah, und warum hat man die­ses Gefühl gehabt? Was ist an der jet­zi­gen Situa­tion ähn­lich und löst diese alten Gefühle aus? Außer­dem kann man sich fra­gen, ob diese Gefühle immer noch zwin­gend und ange­mes­sen sind. Oft sind es Gefühle, die für ein Kind legi­tim waren, doch wahr­schein­lich wird man ent­de­cken, dass es als Erwach­se­ner keine guten Gründe mehr gibt, sich so zu füh­len wie damals. Diese Erkennt­nis kann sehr befrei­end sein.

2. Das Netz­werk von Freun­den als Tech­nik, Abhän­gig­keit zu durch­bre­chen

In der Phase des Abbruchs einer wich­ti­gen und engen Bezie­hung ist man meis­tens stär­ker auf die Hilfe von Freun­den ange­wie­sen als sonst. Man­che ver­las­sen sich lie­ber auf eine bestimmte Per­son, für man­che ist ein Netz­werk von Freun­den wich­tig. Da man sich meis­tens sehr schwach fühlt und sich in Gesprä­chen häu­fig wie­der­holt, kann es sein, dass man befürch­tet, die Freund­schaft auch der wohl­wollends­ten Per­son über­zu­stra­pa­zie­ren. Da ist ein Netz­werk von Freun­den hilf­reich. Außer­dem kön­nen sie sich in ihren Hil­fe­leis­tun­gen ergän­zen (z.B. bei dem einen kann man am bes­ten über Gefühle und Ängste reden, der andere hilft dir, die Dinge humor­vol­ler zu sehen). Dar­über hin­aus kann es einem ermög­li­chen, sich und die Sache aus meh­re­ren Per­spek­ti­ven zu sehen.

Der Wert eines Netz­wer­kes von Freun­den ist so groß, dass es nicht dem Zufall über­las­sen wer­den sollte, ob man eines hat. Vor allem kann es hel­fen, dass man sich nicht allein im Uni­ver­sum fühlt. Das ist sehr hilf­reich bei der Ent­schei­dung, eine Bezie­hung abzu­bre­chen und kon­se­quent dabei zu blei­ben.

Wich­tig dabei ist zu wis­sen, dass nicht jeder Freund dir bei dem Pro­zess des Abbruchs einer Bezie­hung hel­fen wird. Man­che sind auch nur an ober­fläch­li­chen Freund­schaf­ten inter­es­siert. Diese sollte man lie­ber nicht in sein Netz­werk ein­bauen.

Freunde kön­nen all­ge­mein dazu da sein, einen zu stüt­zen. Sol­len sie einem hel­fen, sich aus einer Abhän­gig­keit zu befreien, kön­nen sie zusätz­lich noch beson­dere Funk­ti­o­nen haben (wovon hier nur ein paar ange­spro­chen wer­den sol­len):

  • a) Sie hel­fen zu ent­schei­den, ob man gehen will
    Bei der Ent­schei­dung zu einer Tren­nung ist die Hilfe von Freun­den wich­tig. Sie soll­ten im Gespräch ihr objek­ti­ves Urteil und ein ehr­li­ches Feed­back geben und das Gefühl, dass sie zu einem ste­hen, egal wel­che Ent­schei­dung man fällt. Sucht man bei Freun­den Hilfe für eine Ent­schei­dung, ist es nicht nur wich­tig, dass die Freunde ehr­lich sind, son­dern auch, dass man sel­ber ehr­lich von der Bezie­hung erzählt.
  • b) Freunde hel­fen dabei zu erin­nern, warum man sich tren­nen wollte
    Im Schmerz des Tren­nungs­pro­zes­ses kann es leicht sein, dass man das Nega­tive aus dem Gedächt­nis ver­liert und nicht mehr weiß, warum man sich wei­ter dem Schmerz aus­setzt und nicht ein­fach in die Gebor­gen­heit einer Bezie­hung zurück­kehrt. Freunde kön­nen einem dabei hel­fen, die Per­spek­tive wie­der zurecht­zu­rücken. Sie kön­nen einen daran erin­nern, wie man die Bezie­hung beur­teilt hat und ver­su­chen einen davon abzu­hal­ten, sich etwas vorzu­ma­chen.
  • c) Hilfe beim Iden­ti­täts­auf­bau
    Der Abbruch einer Bezie­hung kann für die eigene Iden­ti­tät ein erschüt­tern­des Erleb­nis sein. Man wurde haupt­säch­lich so abhän­gig, da man sich alleine wert­los, unwich­tig, unzu­läng­lich und unvoll­stän­dig fühlte. Even­tu­ell fühlte man sich nur in der Bezie­hung als gan­zer Mensch. In solch einer Situa­tion kön­nen Freunde ele­men­tare Hilfe bie­ten. Sie kön­nen einem zei­gen, was man für Fähig­kei­ten und wel­chen Wert und was man sel­ber zu geben hat; man kann sich an ihnen spie­geln, Gren­zen erken­nen und wenn es den Freun­den schlecht geht, erken­nen, dass man sel­ber auch eine Hilfe sein kann. Sie kön­nen sagen, wie sie einen schät­zen und leh­ren, wie wert­voll man sel­ber ist. Kurz, sie kön­nen zei­gen, dass man auch ohne die Bezie­hung exis­tiert, Form, Sub­stanz, Ganz­heit und Wert hat.

3. Hilfe durch Selbst­fin­dung

Je stär­ker man sich sei­ner ein­zig­ar­ti­gen Iden­ti­tät bewusst ist, desto bes­ser ist man davor gewapp­net, vom Zunei­gungs­hun­ger über­wäl­tigt zu wer­den. Es gibt zahl­rei­che Tech­ni­ken, um sein Ich bes­ser ken­nen zuler­nen. An die­ser Stelle sol­len zwei genannt wer­den:

  • a) Kör­per­be­wusst­sein
    Das Ich ist keine vom Kör­per getrennte Ein­heit. Das Gefühl, wer man ist, ist in vie­ler Hin­sicht auf das Emp­fin­den für die Größe, die Form und das Funk­tio­nie­ren des eige­nen Kör­pers bezo­gen. Jede Übung, die hilft, sich sei­nes eige­nen Kör­pers bewusst zu wer­den, wie er aus­sieht, wie er sich anfühlt und wie er funk­tio­niert, kann die Emp­fin­dun­gen für den zen­tra­len Kern in einem sel­ber stär­ken. Einer der grund­le­gen­den kör­per­li­chen Vor­gänge ist das Atmen. Wenn man leicht das Bewusst­sein sei­ner Iden­ti­tät ver­liert, sollte man sich jeden Tag etwas Zeit neh­men, um tief durch­zu­at­men. Es gibt zahl­rei­che Atem- und Ent­span­nungs­übun­gen, die einem hel­fen, sei­nen Kör­per wie­der bewusst zu spü­ren. Aber auch schon das bewusste Erle­ben des Kör­pers beim Sport kann einem dabei hel­fen.
  • b) Bewusst­sein für die eige­nen Wün­sche
    Um sich sei­nes eige­nen fes­ten Kerns bewusst zu sein, ruß man wis­sen, was man will. Viele sind sich ihrer Wün­sche nicht wirk­lich bewusst. Hilf­reich bei der Bewusst­wer­dung kann eine Übung, die von der Psy­cho­ana­ly­ti­kern Ruth Cohn ent­wi­ckelt wurde, sein. Man soll sich jeden Tag zehn Minu­ten Zeit neh­men, in denen man mit Sicher­heit unge­stört ist und sich die Auf­gabe stel­len, dass man sich in die­sen zehn Minu­ten völ­lig dar­auf kon­zen­triert, was man zu die­sem gege­be­nen Zeit­punkt möchte, was der Kör­per tun will und was die Gedan­ken wol­len. Und so weit wie mög­lich soll man das tun, was man will. Wenn man nicht gewohnt ist, sich auf seine eige­nen Wün­sche ein­zu­stel­len, ist das gar nicht so ein­fach. Es kann sein, dass Wün­sche undeut­lich sind, sich wider­spre­chen, oder man zunächst das Gefühl hat, über­haupt keine Wün­sche zu haben. Doch tat­säch­lich hat jeder Wün­sche, mit denen er aber mög­li­cher­weise auf­grund sei­ner Geschichte nicht genü­gend in Kon­takt ist.

    Ist man sich sei­ner Wün­sche bewusst, braucht man auch keine andere Per­son mehr, um sie zu ent­de­cken.

4. Hilfe durch Psy­cho­the­ra­pie

Wenn alle Tech­ni­ken nicht hel­fen und man trotz lan­ger und har­ter Bemü­hun­gen und Ver­su­che nicht in der Lage ist, eine schä­di­gende Bezie­hung zu been­den, kann es rat­sam sein, Hilfe in einer Psy­cho­the­ra­pie zu suchen.

 

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