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AutoritätAutoritätsprobleme |
Das menschliche Leben ist durchzogen von autoritären Strukturen, und ein gewisses Bedürfnis nach Autorität ist elementar. Kinder brauchen für ihre Entwicklung Autoritäten, von denen sie angeleitet werden und die ihnen Sicherheit geben, und die Erwachsenenrolle besteht zu einem großen Teil daraus, eine "Autorität" zu sein.
Doch mit Autorität verbindet sich auch häufig die Angst vor Autorität. Viele Menschen fürchten Autorität als Bedrohung und Einschränkung ihrer Freiheiten, sowohl innerhalb der Familie, als auch in der Gesellschaft. Doch auf der anderen Seite existiert das Bedürfnis nach Geborgenheit, die Menschen dazu bringt, die Freiheiten aufzugeben und sich in die Abhängigkeit einer Autorität zu begeben.
Die Angst hat viele Elemente. "Zum Teil ist es die Angst vor den Autoritäten als Verführern. Zum Teil ist es die Angst vor dem Akt der Verführung, davor, die Freiheit um der Geborgenheit willen aufzugeben. Zum Teil ist es auch die Angst vor den Verführten, vor den womöglich willensschwachen Massen. Überdies wecken die meisten Autoritätsgestalten keine Bewunderung, und zwar deshalb nicht, weil sie sie nicht verdienen. Ein intelligenter Mensch bewahrt sich seinen klaren Verstand, indem er die kindischen, aus Stärke und Mitgefühl zusammengestückelten Collagen zurückweist, die uns die Autoritäten als Bilder ihrer selbst aufdrängen. Aber mit dieser unserer Ablehnung verbindet sich keinerlei Vorstellung von einer besseren Autorität. Und unser Bedürfnis nach Autorität bleibt bestehen. Der Wunsch nach Orientierung, Geborgenheit und Stabilität zergeht nicht, wenn er unerfüllt bleibt" (Sennett, 1985, S. 19-20).
Es gibt verschiedene Arten von Autorität. Eltern und Lehrer, Ärzte und sonstige Ratgeber in Notlagen, überhaupt Fachleute auf allen Gebieten, Wirtschaftsführer, erfinderische Techniker, Minister, Richter und Beamte, alle haben ein gewisses Maß an Autorität. Beim Militär spielt die Autorität eine tragende Rolle, und auch führende Persönlichkeiten des kulturellen Lebens besitzen Autorität, um nur einige unterschiedliche Beispiele zu nennen.
Wie vertragen sich nun Autorität und Freiheit?
Das ganze Leben ist von Autoritätsverhältnissen durchzogen. Die unvermeidliche Staatsautorität, die Autorität der Eltern, der Lehrer usw.. Dabei gilt es, die Menschenwürde der Autonomie zu wahren.
"Das große Mittel zur Vereinigung der autonomen Freiheit mit der unvermeidlichen Autorität besteht darin, daß sich der Mensch von den Autoritäten innerlich zurückzieht.
Persönliche Autorität basiert nicht auf abstrakten Rechtsgrundsätzen, sondern die Legitimität persönlicher Autorität entsteht aus der Wahrnehmung von Stärkeunterschieden. "Von einer legitimen persönlichen Autorität nimmt man an, dass sie zweierlei zu tun vermag: urteilen und Sicherheit gewähren. (...) Die Stärke, die der Autorität ihre Urteilsfähigkeit verschafft, gibt ihr auch die Möglichkeit, Sicherheit zu gewähren.Sie ist stark,sie weiss Bescheid und kann deshalb andere beschützen" (Sennet, 1985, S. 188).
Dipl.-Psych. Volker Drewes
Kollwitzstr. 41
10405 Berlin
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