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Berufs­wahl - Die gene­rel­len Antriebe

 

Wel­che gene­rel­len Antriebe gibt es für Arbeit (gene­relle Antriebe drän­gen zur Arbeit an sich) und wel­che spe­zi­el­len sind wirk­sam, so dass man sich eine bestimmte Arbeit sucht? Die gene­rel­len Antriebe spie­len keine große Rolle bei der Wahl des spe­zi­el­len Beru­fes. Die gene­rel­len Antriebs­mo­mente vari­ie­ren von Per­son zu Per­son, und selbst im Indi­vi­duum sel­ber kön­nen die Motive sich ver­än­dern.

  1. Befrie­di­gung der über­le­bens­not­wen­di­gen Bedürf­nisse

    Der Trieb, das Über­le­ben zu sichern, ist ohne Zwei­fel der ursprüng­lichste Antrieb zur Arbeit. Es lässt sich in allen For­men der Arbeit fin­den, erklärt aber noch nicht die mensch­li­che Arbeit, denn es gibt andere Mög­lich­kei­ten, das Über­le­ben zu sichern. (Die bloße Befrie­di­gung der pri­mä­ren kör­per­li­chen Bedürf­nisse, wie Nah­rung, Ver­mei­dung von Schmer­zen, usw., wer­den hier nicht als Arbeit bezeich­net, wegen ihrer star­ken, aus­schließ­lich sub­jek­ti­ven Ver­an­ke­rung.) "Zur Arbeit wer­den Bedürf­nis­be­frie­di­gun­gen erst dann, wenn das Beschaf­fen der Mit­tel und der Objekte inner­halb einer Gruppe geschieht. Arbeit ist eine Bedürf­nis­be­frie­di­gung durch Arbeits­tei­lung. Berufs­his­to­risch lässt sich nach­wei­sen, dass die Urbe­rufe alle von den Grund­s­täm­men Samm­ler, Jäger, Hirte und Acke­r­bauer aus­ge­hen, von Tätig­kei­ten also, die aus­schließ­lich der Lebens­fris­tung dien­ten" (Moser, 1953, S. 65).

  2. Der Betä­ti­gungs­drang

    Der Betä­ti­gungs­drang gehört auch zu den grund­le­gen­den Antrie­ben des Arbei­tens. Die Lust an der Betä­ti­gung taucht in der Lite­ra­tur in den ver­schie­dens­ten Bezeich­nun­gen auf. Freud betont einen Bewäl­ti­gungs­trieb, K. Büh­ler spricht von einer Funk­ti­ons­lust und Adler weist auf den Macht­trieb hin, um nur ein paar Bei­spiele zu nen­nen. Moser unter­schei­det zwei Arten von moto­ri­scher Lust, die beide in der Arbeit ent­ste­hen kön­nen:

    • "Eine Art “all­ge­meine Funk­ti­ons­lust” wäre dem Betä­ti­gungs­drang zuzu­ord­nen, also dem dif­fu­sen, moto­ri­schen Äuße­rungs­drang ...
    • Nun tritt die­ser Drang zur dif­fu­sen moto­ri­schen Äuße­rung sel­ten in rei­ner Form in der Arbeit in Erschei­nung. Mit der moto­ri­schen Dif­fe­ren­zie­rung und der Fähig­keit zur Kon­trolle kommt ein wei­te­res Lust­mo­ment hinzu: die Lust an einem bestimm­ten, abge­grenz­ten Bewe­gungs­voll­zug im Sinne einer Meis­te­rung der Situa­tion (ins­tinct to mas­ter, Hen­d­rick).(Moser, 1953, S. 66). Ziel die­ses soge­nann­ten Meis­te­rungs­be­dürf­nis­ses ist es, ein Stück der Umwelt zu kon­trol­lie­ren und zu ver­än­dern. Nach Moser kann sich diese Lust­kom­po­nente bei den mono­tons­ten Arbei­ten fin­den.

    Aus der Dif­fe­ren­zie­rung der all­ge­mei­nen Bewe­gungs­lust ent­steht die spe­zi­fi­sche Meis­te­rungs­lust. Beide Lust­kom­po­nen­ten sind in einem vari­ie­ren­den Ver­hält­nis in der Arbeit vor­han­den.

  3. Wah­rung der sozi­a­len Stel­lung und des Pres­ti­ges

    Solange die grund­le­gen­den Bedürf­nisse des Men­schen, wie z.B. das Bedürf­nis nach Nah­rung, nicht befrie­digt sind, sind es diese Bedürf­nisse, die den Men­schen zur Arbeit trei­ben. Doch sind diese Bedürf­nisse befrie­digt, tre­ten andere Motive in den Vor­der­grund. Im Zen­trum ste­hen nun per­sön­li­che Gel­tung, Sicher­heit der Posi­tion und Ver­lan­gen nach Erfolg. Die in der Arbeit her­vor­ge­brachte Leis­tung ist heute in den west­lich ori­en­tier­ten Kul­tur­krei­sen zur sozi­a­len Legi­ti­ma­tion gewor­den.

    "Im posi­ti­ven Sinne dient die Arbeit der Angst­ban­nung durch Ein­ord­nung in die Gesell­schaft. Als nega­ti­ver Aspekt haf­tet ihr die Furcht vor Bestra­fung und Aussto­ßung an" (Moser, 1953, S. 67).

    Das Leis­tungs­prin­zip liegt dem sozi­a­len Pres­tige als Wert­maß­stab zugrunde. Der Leis­tungs­drang, der Drang beruf­lich erfolg­reich zu sein, wird zur Daseins­le­gi­ti­mi­tät und ist in unse­rer Kul­tur­form so aus­ge­prägt, daß sich die­sem kaum einer ent­zie­hen kann. "Wesent­lich ist, dass die Arbeit die häu­figste und dem heu­ti­gen Men­schen nahe­lie­gendste Form des Erfol­ges und der Macht­an­häu­fung ist" (a.a.O., S. 68).

  4. Die sozi­ale Pflicht­er­fül­lung

    Ein wei­te­rer Antrieb zur Arbeit kann sein, wenn man sich ver­pflich­tet fühlt, für eine oder für meh­rere Per­so­nen zu sor­gen. Es unter­schei­det sich von dem all­ge­mei­nen Stre­ben, seine Stel­lung in der Gesell­schaft zu erhal­ten dadurch, dass es sich ent­we­der auf eine bestimmte Per­son oder eine Intim­gruppe (nie auf die Gesell­schaft als Gesamt­kör­per) bezieht und daß die­ses Gefühl der Ver­pflich­tung aus einem Gefühl der lie­ben­den Zuwen­dung ent­springt. Diese Für­sorge ist in jedem Men­schen als mög­li­che ange­legt, tritt aber nicht bei jedem Men­schen in Erschei­nung.

  5. Die Rolle des Gel­d­er­werbs

    Die Form der Arbeit, die heut­zu­tage vor­herrscht, ist die Erwerbs­a­r­beit mit Ent­loh­nung durch Geld. Die Ver­wen­dungs­mög­lich­kei­ten des Gel­des gehen über die Ver­wen­dung für die Exis­tenz­si­che­rung hin­aus. Man kann sich mit Geld alle mög­li­chen Wün­sche erfül­len. "Es wird ein Mit­tel der Bedürf­nis­be­frie­di­gung und nimmt damit die Stel­lung ein, die in den Augen des Kin­des die Erwach­se­nen ein­nah­men" (Moser, 1953, S. 69). (Die Psy­cho­ana­lyse geht davon aus, dass die Art des Umgangs eines Men­schen mit Geld tiefe Schlüsse auf seine Trieb­struk­tur erlaubt.)

    Neben der unbe­wuss­ten Bedeu­tung des Gel­des als Mit­tel jeg­li­cher Wunsch­er­fül­lung, ist Geld auch Maß­stab und Doku­men­ta­tion der Arbeits­leis­tung. Wer viel Geld besitzt, besitzt auch ohne große Arbeits­leis­tung hohes Pres­tige, und es dient in glei­cher Weise wie die Arbeits­leis­tung als sozi­ale Legi­ti­ma­tion.

 

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Dipl.-Psych. Volker Drewes
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