In einer Serie von Untersuchungen ließ sich konsistent belegen, dass gestalttherapeutische Interventionen stärkere Erfahrungstiefe und emotionale Aktivierung evozieren als (a) empathisches Spiegeln (b) emotionales Fokussieren und (c) kognitives Problemlösen.
Belegt werden konnte, dass sich die erfolgreiche Lösung eines (neurotischen) Konfliktes aus dem Sitzungsgeschehen über vier spezifische Prozessvariablen voraussagen lässt:
Aufbau der oppositionellen Spannung: Der Konflikt wird voll entfaltet, es kommt zu einem Aufbau der oppositionellen Seiten, verbunden jeweils mit einer emotionalen Aktivierung.
Emotionale Aktivierung der konfligierenden Teile des Selbst: Ein klarer und eindeutiger Gefühlsausdruck auf beiden Seiten des Konflikts im Verlauf der Sitzung erweist sich als ein relevanter Faktor für die in einem späteren Stadium erfolgende Auflösung des Konflikts.
Wechselseitige Repräsentation des anderen Selbstanteils: Hilfreich für die Konfliktlösung ist in einem nächsten Stadium innerhalb der Sitzung eine Auflösung der oppositionellen Spannung, die von einer gegenseitigen Repräsentation und einem gegenseitigen Verständnis der oppositionellen Seiten des Selbst abgelöst wird.
Zugang zu den zugrunde liegenden (primären) Gefühlen und Bedürfnissen: In der Auseinandersetzung findet letztlich eine Kontaktaufnahme und darüber eine Auflösung des Konflikthaften statt, indem der Patient im Verlauf der Sitzung einen Zugang zu den verschütteten „primären“ Gefühlen und Bedürfnissen findet.
Typisch gestalttherapeutisch geht es im Falle der neurotischen Konfliktstörung darum, in den Konflikt hineinzugehen, statt ihn zu vermeiden. Die emotionale und kognitive Entfaltung der konflikthaften Selbstanteile in der Sitzung fördert den Patient im Zugang zu seinen primären Gefühlen und Bedürfnissen und darüber in seinem psychischen Heilungsprozess.
Dipl.-Psych. Volker Drewes
Kollwitzstr. 41
10405 Berlin
Navigation
Über www.beratung-therapie.de