Orlinsky, Grawe und Parks (1994) bringen Merkmale von therapeutischen Prozessen in Verbindung mit den Therapieergebnissen. Ein wichtiger Befund der Autoren ist, dass eine therapeutische Herangehensweise, die „prozesshaftes Erfahren im Hier und Jetzt“ fördert, in einem positiven Zusammenhang mit einem guten Therapieergebnis steht. Diese Herangehensweise, die Aufmerksamkeit auf das unmittelbar prozessual aktivierte Erleben und Verhalten, das ein Patient aktuell im therapeutischen Geschehen hat, zu lenken, bezeichnen die Autoren als „experiential confrontation“.
Experiential confrontation stellt nach der Metaanalyse von Orlinski, Grawe und Parks (1994) einen starken Prädiktor für ein positives Therapieergebnis dar. Gestalttherapie beruht wesentlich auf diesem Vorgehen.
Das in der Gestalttherapie entwickelte therapeutische Vorgehen, Klienten an ihr unmittelbar prozesshaftes Selbsterleben und eben ihre Gefühle hinzuführen und darüber die emotionale Aktivierung zu fördern, erweist sich im Lichte der von Orlinski, Grawe & Parks (1994) vorgenommenen metaanalytischen Auswertung als wirkungsvolle therapeutische Arbeitsmethode. Die aktiven gestalttherapeutischen Interventionen erweisen sich als geeignet, die Erlebensqualitäten in der therapeutischen Sitzung zu intensivieren und können heute wissenschaftlich abgesichert in Verbindung gebracht werden mit einer verbesserten Konfliktlösung unserer Patienten sowie einer Verminderung von Symptomen und Leidensdruck. Auf der Basis dieser Befunde, sowie den vorgelegten Daten zu Anwendungsbreite und Wirksamkeit, müssen eine Reihe von bisherigen Bewertungen der Gestalttherapie, z.B. zur eingeschränkten Anwendbarkeit, revidiert werden.
Dipl.-Psych. Volker Drewes
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